contemporary art

Ausstellungen

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Ausstellung 11.- 28. November 2021
in der Galerie am Lindenhof Zürich

 

Vernissage:
Donnerstag, 11. November
18.00 – 20.00 Uhr

 

Ansprache:
Gabriela Blumer Kamp, Kunsthistorikerin
18.15 – 18 45 Uhr

 

Künstlertalk:
20. November 
13.30 – 15.00 Uhr
Mit Gabriela Blumer Kamp, Kunsthistorikerin

 

Finissage:
28. November
11.00 – 16.00 Uhr

 

Öffnungszeiten Ausstellung

Dienstag bis Freitag 
12.00 – 18.30 Uhr

Samstag und Sonntag
11.00 – 16.00 Uhr

 

Es gelten die aktuellen Covid Bestimmungen.
Nach Vereinbarung auch ausserhalb der
Öffnungszeiten.

 

Galerie am Lindenhof
Pfalzgasse 3
8001 Zürich
Sonja Lacher
T +41 44 210 12 10
M +41 79 799 80 80
info@galerieamlindenhof.ch
www.galerieamlindenhof.ch

  

 

In künstlerischer Hinsicht hat Christoph Pauschenwein – wie auch im beruflichen Leben - ganz eigene, visionäre Wege eingeschlagen. Nebst dem Zeichnen und Malen ist die digitale Kunst eine Ausdrucksform, die ihn fasziniert, und die er als Herausforderung empfindet. Zentral in seinem Schaffen ist der Mensch, dessen Erleben, Empfindungen und Gefühle. So stehen seine Planeten beispielsweise immer in Verbindung mit Emotionen.

 

Diese Planeten sind faszinierende, leuchtende, fast entrückt wirkende Himmelskörper, die durch die digitalen Möglichkeiten und ihrer Platzierung in Leuchtkästen, einen flauschigen Charakter annehmen, die den Betrachter reizt sie zu berühren. Einerseits weist diese Werkgruppe eine gewisse Verwandtschaft zur Pop- und Op-Art auf – andererseits erinnert sie auch an eingefärbte, makroskopische Aufnahmen wissenschaftlicher Art: ein ungemein interessantes Spannungsfeld zwischen Verspielt- und Ausgelassenheit und der Vorstellung, die Nahansicht eines organischen Wesens vor sich zu haben, entsteht. Solche  Effekte setzt Pauschenwein ganz bewusst ein.

 

Die linearen Computerbilder mit ihren strukturellen Wellenbewegungen und differenzierten Farbtonalitäten hingegen, sind der Tradition der konstruktiven und konkreten Kunst zuzuordnen. Mathematisches Kalkül und programmiertes Chaos liegen bekanntlich nahe beieinander – Pauschenwein wählt stets die ordnende Struktur – die bewegten, harmonischen Linien und Farben wecken Emotionen von fast sphärischer Dimension. Es sind Schwingungen und Klänge visueller Art, die wie feine musikalische Kompositionen wirken. In dieses klingende, bewegte Universum fügen sich die Planeten bestens ein: es entsteht eine räumliche Wirkung und eine Resonanz im Zusammenspiel dieser beiden unterschiedlichen Werkgruppen des Künstlers. 

 

Pauschenwein interessiert sich genuin für die Darstellung des Raumes und dessen unterschiedlicher Dimensionen. Anhand der konstruktiven und digitalen Kunst erforscht er diesen in intensivster Manier. Ihn beeindruckt der Weg in die Moderne, als Künstler wie Pablo Picasso und Wasily Kandinsky durch freie Kompositionen aus Linien resp. Farbflecken zur Abstraktion fanden. Die Sprengkraft des Nicht-mehr-Gebundenseins an die frühere mimetisch-figurative Tradition, die die Kunst im beginnenden 20. Jahrhundert revolutionierte, spricht ihn sehr an. Der bildnerische Prozess, von Anfang an auf sichtbare Realität zu verzichten, hat auch bei Pauschenwein einiges vorausgesetzt, er, der grundsätzlich eine grosse Affinität für das Narrative hat, das u.a. in Comics zentral ist. Zu seinen Planeten hat er über eigene Cartoons mit Monsterwesen gefunden, deren spezifischer Charakter eine wichtige Rolle spielen - während geraumer Zeit setzt er sich mit dieser fiktiven Welt auseinander, und kommt dabei auf die naheliegende Idee, dazugehörende Planeten zu schaffen. Für ihn sind auch jene als etwas Lebendiges zu verstehen - der dreidimensionale Aspekt, die „haarige Beschaffenheit“, deren innere Leuchtkraft und die differenzierten Farbtonalitäten lassen diese Himmelskörper wesenhaft erscheinen. Sie wecken unwillkürlich Gefühle wie Anziehung, Faszination, Erstaunen, etc.

 

Die bewegten, oszillierenden Linienbilder sind fern verwandt mit dem konstruktiven Schaffen von Künstlern wie Piero Dorazio, Verena Löwensberger, Hansjörn Glattfelder oder Angel Duarte. Dank den neuen digitalen Gestaltungsmöglichkeiten entstehen Pauschenweins konstruktive Bilder aber auf dem Bildschirm - ein Medium, welches dem Künstler durch seine berufliche Tätigkeit besonders vertraut ist. Zu Pinsel und Schreiber zu greifen, gehört selbstverständlich ebenfalls zu sein Ausdrucksrepertoire. In einem langwierigen Entstehungsprozess generiert er seine Werke - es sind die innere Stimme und die Empfindung, die ihn wissen lassen, wann ein Werk im vollumfänglichen Sinne formvollendet ist. Als gelernter Grafikdesigner hat er ein geschultes Auge für Proportionen und Kompositionen - die Wurzeln im Malerberuf und der Kuntsaffinität des Vaters haben sicherlich erheblich zur ausgesprochenen Farbensensibilität beigesteuert. Pauschenwein sieht Farben vor sich mit seinem inneren Auge und übersetzt diese imaginierten Bildschöpfungen in die digitale Sprache. 

 

In der vom 11.- 28. November 2021 in der Galerie am Lindenhof stattfindenden Ausstellung, ist das Publikum herzlichst eingeladen, in dieses aussergewöhnliche, sphärische Universum Christoph Pauschenweins einzutauchen!


 

Text: Gabriela Blumer Kamp, Kunsthistorikerin